Als Blogger alter Schulter führte ich kürzlich eine Diskussion innerhalb verschiedener Kommentare. In diesen kam mir auf einmal der Gute-Wein-Vergleich in den Sinn. Denn guter Content ist wie guter Wein, und zwar vielmehr noch, als manch einer glauben mag. Draus ergeben sich verschiedene Metaphern und Gleichnisse, die den Sachverhalt besonders deutlich werden lassen.
Hier möchte ich auf den Vergleich eingehen und die verschiedenen Aspekte des Weinanbaus mit der Arbeit der Suchmaschinenoptimierung oder auch Contenterstellung vergleichen. Denn genau wie bei einem hochwertigen Wein, geht es am Ende oft um Qualität und Raffinesse, nicht um billige Massenware oder schnell gezüchtete (geschriebene) Trauben (Inhalte).
Weil ich zudem selbst ein Wein-Snob bin, gibt es ganz am Ende noch eine persönliche Weinempfehlung von mir. Merkt ihr etwas? Das hier wird ein Blogartikel der alten Schule. Voller Kreativität und Spaß an der Sache, so wie es früher oft üblich und die Regel war. Bevor die Blogs zu puren SEO-Maßnahmen wurden.
Wer einen hervorragenden Wein produzieren möchte, der darf keine Angst vor der Arbeit haben, welche dieser verursachen wird. Denn guter Wein entsteht nicht einfach so und auch nicht nebenbei aus einem Zufall oder einer Laune der Natur heraus. Von Anfang an ist guter Wein mit viel Arbeit verbunden.
Ob es um den Anbau der Trauben geht, die beständige Pflege oder den konsequenten Beschnitt der Reben – Guter Wein benötigt eine Menge Zeit. Um also einen Wein von Klasse zu erzeugen, müsst ihr schon von Anfang an auf seine Qualität achten. Jeder Einzelschritt ist dabei von großer Bedeutung. Es gibt nicht die eine Sache, die aus einem gewöhnlichen Wein einen brillanten Wein werden lässt.
Manchmal sind die Bedingungen allerdings schlecht und selbst wenn ihr viel Arbeit investiert, könnt ihr aus dem Jahrgang nur das herausholen, was er hergibt. Das ist leider so, genau wie Schädlinge (Konkurrenz) eure Reben abfressen oder nachhaltig schädigen können.
Was das für SEO bedeutet: Mit dem guten Wein ist natürlich der Inhalt selbst gemeint. Content muss recherchiert werden, die Keywords müssen stimmen, die Semantik im Text muss ideal zusammenpassen. Auch Google Trends oder aktuelle Themen spielen dabei eine Rolle. Wer im Sommer über Weihnachten schreibt, sollte sich das noch einmal überlegen. Jedenfalls ist guter Content deutlich mehr als nur Schreiben, denn Inhalte müssen clever angelegt und gepflegt werden, um bei Google zu funktionieren.
Ein gelungener Wein muss reifen. Das ist einfach so. Mehr als einmal empfand ich einen Wein als geradezu geschmacklos, weil ihm die Holznote der klassischen Reife im Barriquefass fehlte. Weine, die in einem Stahltank gereift sind, werden für mich immer Weine bleiben, denen das gewisse Etwas fehlt. Weine, die keine Zeit hatten, um zu reifen. Zweitklassige Weine. Das schmeckt ihr und es schmeckt leider nicht gut.
Um aus einem gewöhnlichen Wein also einen hervorragenden Tropfen werden zu lassen, braucht es wieder einmal Zeit. Wer die besten Trauben geerntet hat, sollte diese nicht verschwenden, um daraus schnellen Wein zu keltern. Er sollte ihnen die Zeit geben, damit sie im Fass reifen können. Das geht nicht von heute auf morgen, doch das muss es auch nicht. Geduld ist eine Tugend.
Was das für SEO bedeutet: Guter Content benötigt Zeit. Im Hinblick auf die Suchmaschinenoptimierung funktioniert nichts mehr schnell oder gar über Nacht. Guter Content reift meist lange nach, genau wie ein Wein. Inhalte werden oft auf lange Sicht erzeugt und nicht für den schnellen und kurzweiligen Erfolg. Sie müssen Backlinks generieren, Leser begeistern, Rankings aufbauen. Häufig wird Content erstellt, der erst ein Jahr später wirklich gewinnbringend wird und bei Google rankt. Einfach deshalb, weil Google sich mittlerweile viel Zeit lässt.
Auch eine Cuvée kann schmackhaft sein, sie stellt aber selten einen Wein dar, an den ihr euch erinnern werdet. Verkauft ihr als Winzer also eine Cuvée, die nicht eurem Standard oder dem der anderen Weine entspricht, führt das unweigerlich zu Problemen.
Kunden werden sich fragen, was genau ihr eigentlich erreichen wollt? Steht euer Name für gute Weine, oder steht er für irgendwas? Weinkenner fragen sich hingegen, warum manche eurer Weine nicht zum restlichen Angebot in eurem Sortiment passen. Wer vegane Aufstriche produziert, kann schließlich nicht nebenbei Hackfleisch verkaufen, denn dann wäre er kein Veganer oder würde zumindest von keinem mehr ernst genommen werden.
Das bedeutet nicht, dass eure Cuvée nicht trinkbar wäre. Vielleicht schmeckt sie sogar köstlich. Am Ende aber sticht sie zwischen den anderen Weinen heraus und durch ihren Qualitätsunterschied geschieht dies meist besonders deutlich. Euer Angebot vermischt sich und euer Name steht nicht mehr für Qualität, sondern plötzlich für gar nichts mehr.
Was das für SEO bedeutet: Die Cuvée ist ein wenig der schnell erzeugte Inhalt auf eurer Website. Er ist nicht zwangsläufig schlecht und er findet bestimmt seine Leser, passt aber nicht zu den ansonsten gut recherchierten und umfangreichen Artikeln. In Sachen SEO ist es wichtig geworden, minderwertige Inhalte zu löschen, da sie ansonsten der gesamten Domain schaden. Konzentriert euch daher lieber auf eure Stärken, statt von allem etwas bieten zu wollen.
Ein qualitativ hochwertiger Wein benötigt Zeit und Raffinesse, was im Grunde denselben Anforderungen entspricht, wie sie bei der Suchmaschinenoptimierung herrschen. Schon bevor das Ergebnis auch nur sichtbar wird, muss Zeit und Herzblut investiert werden. Es geht darum, schlechte Inhalte konsequent auszusortieren, um die besten Trauben oder den Content ernten zu können.
Das geht nicht von jetzt auf gleich und erfordert somit viel Geduld. Immer wieder werden die Reben beschnitten, gepflegt und gehegt, was der klassischen SEO-Optimierung entspricht. Ist der Wein dann final fertig, benötigt er noch einmal viel Zeit im Fass und muss im Zweifel über mehrere Monate lang reifen. Genau wie Inhalte bei Google heutzutage ebenfalls viel Zeit benötigen, bevor sie tatsächlich wichtige Rankings erzielen und sich diese dauerhaft sichern können.
Als jemand, der Wein zu schätzen weiß, finde ich die Metapher mit dem guten Wein ziemlich treffend. Weil viele Merkmale von feinem Wein ähnlich zu denen sind, die gute Inhalte auszeichnen. Der Vergleich verdeutlicht außerdem hervorragend, worauf es am Ende ankommt. Nämlich um die Qualität und ihre Beständigkeit.
Zum Schluss habe ich euch noch eine Weinempfehlung versprochen. Keine Sorge, es geht jetzt nicht um einen absurd teuren Wein für besondere Anlässe, sondern eher um eine Art Hauswein. Bei mir ist das über die letzten Jahre der »San Marzano Talo Primitivo di Manduria« geworden. Passt zu allem und auch wenn nicht jeder Jahrgang gleich gut ausfällt, so ist es in meinen Augen dennoch ein absoluter Spitzenwein.