Minimalistischer Lauf-Tracker

Minimalistischer Lauf-Tracker
Apps tun sich manchmal schwer damit, nur eine einzige Funktion zu perfektionieren. Miles Lauf-Tracker schafft das.

Vor kurzem habe ich einen Aktivitäts-Tracker gesucht, der meine Hundespaziergänge und Wanderungen trackt. Ganz einfach. Ohne viel Schnickschnack. Nur die zurückgelegten Kilometer und die dafür benötigte Zeit. Mehr wollte ich nicht und mehr sollte die App auch nicht aufzeichnen.

Das gestaltete sich als äußerst schwierig. Es gab so ziemlich alles, nur keine App, die einfach nur diese eine Aufgabe erfüllte. Vor allem, weil die meisten Lauf-Tracker inzwischen versuchen, alles Mögliche zu sein, dabei aber vollkommen vergessen, einfach nur ein Lauf-Tracker zu sein. Beim ersten Start der App, gibt es dann gleich die Werbung für das Abonnement, und auch wenn ich das nicht habe, bekomme ich dutzende nicht benötigte Features. Schade eigentlich, denn ich wollte eigentlich nur den Aktivitäts-Tracker.

Hinzukommt meine Abneigung gegen diese Form von App. Als Minimalist ist es mir ein Graus, wenn ich Menschen um mich herum sehe, die ihr Wasser tracken und jede auch nur ansatzweise nach Sport aussehende Aktivität dokumentieren. Alles wird getrackt. Jeder Spaziergang wird für immer gespeichert, Routen werden angelegt, am besten gleich nach Kalorienverbrauch sortiert. Für Leistungssportler mag das super sein, für normale Menschen erscheint mir all das jedoch reichlich schwachsinnig.

Außerdem treibe ich gar keinen Sport mit einer App. Der Lauf-Tracker soll lediglich meine Hundespaziergänge tracken. Einfach aus dem Grund, weil ich wissen wollte, wie viele Kilometer ich mit dem Hund im Harzurlaub zurücklege und wie lang die Hunderunden zu Hause im direkten Vergleich sind.

Die Suche nach einer solchen App gestaltete sich als überaus schwierig. Eine App, die einfach nur die zurückgelegte Entfernung und Zeit misst, scheint es nicht zu geben. Es ist unglaublich, aber sämtliche Fitness Apps sind aufgebläht bis zum Gehtnichtmehr. Mit Dingen, die mich absolut gar nicht interessieren. Bis ich Miles Lauf-Tracker im App Store entdeckte. Die ist wie eine Oase inmitten des Fitness-App-Irrsinns.

Was Miles anders macht

Miles macht einiges anders als andere Fitness Apps. Das fängt schon damit an, dass Miles gerade einmal 2,99 Euro als Einmalkauf kostet. Verschachtelte Menüs, unzählige Freigaben und ein komplexes Interface fehlen ebenfalls. Minimalismus as a Service, möchte ich es fast nennen. Denn wo die anderen Apps dieser Art einfach zu viel bieten, jedenfalls für Menschen wie mich, die eigentlich gar nichts wollen, ist Miles genau das Richtige und noch dazu wunderschön minimal gestaltet. Es ist ein Traum.

Der Entwickler hat es laut Eigenaussage für sich selbst entwickelt. Das ergibt Sinn, da die App zuvor viele Jahre nichts kostete und stattdessen freiwillige Spenden akzeptierte. Inzwischen gibt es Miles Running als App-Kauf für 2,99 Euro. Für den Entwickler waren Alternativen wie Strava, Tempo oder iSmoothRun, zu viel des Guten, weshalb er Miles entwickelte. Minimalistisch, aber voller Liebe für kleine Details und dadurch nur umso nützlicher.

Weil Miles sich zudem nicht auf den Sport als solchen fokussiert, kann ich problemlos meine Hundespaziergänge damit tracken, ohne unzählige Informationen angezeigt zu bekommen, die mich nicht im Geringsten interessieren. Ganz minimalistisch zeigt mir Miles nämlich nur die zurückgelegten Kilometer, die benötigte Zeit und den Pace an. Letzteren kann ich als Spaziergänger natürlich getrost ignorieren.

Minimalistische Lauf-Tracker App
Manchmal muss eine App besonders wenig bieten, um den minimalistischen Ansprüchen gerecht zu werden.

Was es sonst noch gibt

Klar, auch Miles ist im Kern für Läufer gedacht und gemacht. Gleichwohl eignet es sich ideal für Leute wie mich, die Wanderungen und Hundespaziergänge damit tracken möchten. Eben gerade weil es sich auf diese eine Kernaufgabe, nämlich das Tracken von gelaufenen Routen, beschränkt. Ein paar Extras sind dennoch mit dabei, aber die stören nicht weiter.

Während ich den Pace gekonnt ignoriere, denn was interessiert mich meine Geschwindigkeit pro Kilometer, sind Wochenstatistiken schon interessanter. Wie viele Kilometer bin ich in der Woche gelaufen? Speziell für meinen Zweck, nämlich das Tracken von Hundespaziergängen, eine interessante Metrik. Auf diese Weise finde ich heraus, was der Hund und ich in der Woche bereits abgelaufen sind. Anschließend kann ich die Werte mit mit unseren Wanderungen im Urlaub vergleichen.

Das war auch das Ziel. Ich wollte vorab eine Woche die normalen Spaziergänge tracken, um dann die Kilometer zu erfassen, die ich im Wanderurlaub im Harz zurücklege. Mit der Wochenstatistik ließ sich das alles wunderbar zusammenrechnen.

Ein paar Features mehr

Miles ist eine Lauffortschritts-App, die sich nahtlos mit der Apple Watch synchronisiert. Live-Aktivitäten und Widgets sorgen dafür, dass der aktuelle Status stets ersichtlich ist oder per Widget ganz praktisch die Wochenstatistik eingesehen werden kann. Vor allem die Live-Aktivitäten helfen dabei, dass das Handy unterwegs nicht immer gleich entsperrt werden muss, um den Status des aktuellen Laufs zu sehen.

Wer möchte, verbindet Miles mit Apple Health. Hier lassen sich die Läufe dann in den Apple eigenen Fitness Apps hinterlegen. Habe ich alles nie genutzt, deshalb ist das nur der theoretische Feature-Drop am Rande.

Denn das Beste ist und bleibt in meinen Augen, dass ich all das eben gerade nicht nutzen muss. Dass es mir nicht einmal auffällt, es keine ständigen Popups oder Hinweise gibt, die App einfach nur da ist. Ich starte den Lauf, in meinem Fall einen Hundespaziergang, und das ist schon alles.

Mein Fazit zu Miles

Als es in den Harzurlaub ging, habe ich Miles vorab installiert und eine Woche meine Hundespaziergänge zu Hause getrackt. Im Harz habe ich dann ebenfalls jede Wanderung getrackt und geschaut, wie viel mehr wir hier tatsächlich gelaufen sind. Das war interessant. Einfach nur, um es mal mit meinen üblichen Wanderungen in heimischen Gefilden zu vergleichen.

Danach habe ich die App nur noch gelegentlich genutzt. Wenn es mal auf eine besonders große Tour ging und ich wissen wollte, wie lang die Strecke denn nun wirklich ist, war Miles immer ganz praktisch. Auch, um dem eigenen Kind zu zeigen, wie viele Kilometer wir unterwegs waren. Auf diese Weise bekam unsere Tochter ein Gefühl dafür, wie weit bestimmte Abschnitte überhaupt sind. Den Kauf bereue ich daher auch nicht.

Vielmehr ist Miles eine klare Empfehlung. Die App ist längst wieder gelöscht, weil ich sie im Alltag eben nie so richtig benötige. Sollte ich aber noch einmal etwas tracken wollen, installiere ich sie schnell wieder. Denn im Dschungel der Lauf-Apps, die fast immer unverschämt viel Geld kosten, massiv Werbung machen und dir allerlei Abos und Extras andrehen wollen, ist Miles meine Wohlfühl-Oase.

Mit Miles tracke ich meinen Lauf oder meine Wanderung. Sonst nichts. Verrückt, dass wir in Zeiten leben, in denen weniger Features das eigentliche Feature sind. Tolle App!