Minimalistisches iPhone

Digitaler Minimalismus ist heutzutage ein großes Thema und wichtiger denn je, um all den Einflüssen und Eindrücken überhaupt gerecht werden zu können, die tagtäglich auf uns einprasseln. Es sind inzwischen einfach zu viele, und unser iPhone ist mit all seinen Apps und Social-Media-Schnittstellen nicht ganz unschuldig daran. Zeit, für ein wenig mehr Ruhe zu sorgen. Zeit für digitalen Minimalismus. Das minimalistische iPhone muss her.
Ruhe auf dem iPhone entsteht, wenn dort der Minimalismus Einzug erhält. Sobald ihr ganz bewusst auf überflüssige Apps verzichtet und eine minimalistische Darstellung wählt, entsteht sogleich das sagenumwobene minimalistische iPhone. Das ist dabei kein Dumbphone (auch Feature-Phone genannt), sondern ein iPhone mit all seiner Funktionsvielfalt, die allerdings in minimalistischere Bahnen gelenkt wird, um weniger störend zu erscheinen.
Das minimalistische iPhone basiert auf einem speziellen minimalistischen Wallpaper, minimalistischen iPhone App Icons sowie dem Schwarz-Weiß Modus, der die Farben vom iPhone Display verbannt und euren Fokus somit wieder an die richtigen Stellen rückt. Es gibt auf dem iPhone viele kleine Einstellungen, die das Smartphone deutlich minimalistischer und ruhiger gestalten, als es im Auslieferungszustand der Fall ist. Nur müsst ihr diese eben erst einmal kennen, um sie zu nutzen. Hier komme ich ins Spiel, denn genau darum geht es in meinem heutigen Artikel.
Mit meinen Tipps und Tricks, in Bezug auf die richtigen Optionen, reduziert ihr mögliche Ablenkungen um ein Vielfaches und erhaltet ein minimalistisches iPhone, welches den Minimalismus, den ihr bereits in euren Alltag integriert habt, in digitaler Form widerspiegelt. Auf die Performance und die Akkulaufzeit haben viele der Einstellungen übrigens ebenfalls einen positiven Effekt.
Wie mein persönliches iPhone aussieht, zeige ich euch auf dem Bild oben. Damit ihr schon einmal seht, was genau ich damit meine, wenn ich von einem minimalistischen iPhone spreche. Ich selbst habe jede Einstellung und Funktion des iPhones auf das nur absolut Notwendigste reduziert.
Minimalistisches iPhone Wallpaper
Minimalistische Wallpaper für das iPhone gibt es viele, doch nur wenige bringen ein Feature mit, welches das iPhone noch minimalistischer werden lässt. Gemeint sind die von mir selbst entwickelten Notchless/Dockless Wallpaper. Diese sorgen prinzipiell erst einmal dafür, dass sowohl Notch als auch Dock ausgeblendet werden. Wie das technisch funktioniert, obwohl Apple solch tiefgreifende Einstellungen gar nicht erlaubt? Mit einer simplen Idee und einem ziemlich genialen Trick.
Die minimalistischen iPhone Wallpaper nutzen nämlich eine spezielle Art von Farbverlauf und ein für das iPhone angepasstes Farbprofil. Am oberen Rand des Wallpapers ist der Hintergrund daher vollkommen schwarz, weshalb die Notch unsichtbar wird oder besser gesagt durch den dunklen Bereich fast vollständig verschwindet. Am unteren Rand hingegen verwendet das minimalistische Wallpaper einen speziellen Grauton, der genau mit dem transparenten Hintergrund des Docks übereinstimmt und dieses somit ebenfalls unsichtbar erscheinen lässt. Beides ist noch da, wird visuell aber trickreich ausgeblendet und bestmöglich mittels Kaschierung versteckt.
Damit werden Notch und Dock auf dem iPhone unsichtbar. Das minimalistische Wallpaper entfernt somit den Rand um das Dock und zeigt nur noch die App Icons an, während die Notch aufgrund des Schwarztons ausgeblendet wird und weniger störend erscheint. Ich finde das genial und habe die Notchless/Dockless Wallpaper in erster Linie für mich selbst entwickelt. Das war übrigens gar nicht so einfach, wie es klingt.
Die Suche nach den genauen Farbtönen und die Mischung des Verlaufs waren weitaus komplizierter, als ich zunächst dachte. Am Ende saß ich tatsächlich mehrere Nächte daran, die besten Kontraste und Werte für die minimalistischen Wallpaper zu ermitteln. Eines wusste ich nämlich ganz genau, es würde mich persönlich stören und geradezu wahnsinnig machen, sollte es bei verschiedenen Bildschirmhelligkeiten nicht perfekt funktionieren oder unschöne Ränder erzeugen.
Das ist auch der Grund dafür, warum die minimalistischen Wallpaper einen symbolischen Preis erhalten haben. Dieser dient ausschließlich der Wertschätzung für die von mir investierte Arbeitszeit und die Mühe, die ich mir bei der Erstellung gegeben habe. Genau wie ich Minimalist bin, bin ich nämlich auch der Auffassung, dass wir uns weg von der Kostenlos-Mentalität und hin zu einer Wertschätzungs-Mentalität bewegen müssen, um gute Dinge zu unterstützen und am Leben zu erhalten.
Wer möchte, kann mein minimalistisches Wallpaper Pack, welches übrigens auch helle Hintergründe enthält (die dann das Dock, aber nicht die Notch ausblenden), über den Link oben bestellen. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr meine Arbeit honoriert. Vielen Dank.

iPhone App Icons in Schwarz und Weiß
Seit iOS 14 erlaubt Apple es iPhone-Nutzern, durch sogenannte Kurzbefehle, eigene Icons für Apps auf dem Homescreen zu verwenden. Das ist zwar etwas umständlich, zugegeben, funktioniert aber, einmal eingerichtet, recht problemlos. Gerade für Minimalisten, die ohnehin nur wenige Apps auf dem Homescreen platziert haben, ist das Einrichten auch keine allzu große Sache. Der Nutzen hingegen ist immens, denn minimalistische App Icons lassen aus einem eher unübersichtlichen Homescreen, einen sehr aufgeräumten werden. Dieser Minimalismus schafft mehr Ruhe und bringt euch den Fokus auf das Wesentliche zurück.
Möglich wird der minimalistische Homescreen durch meine iPhone App Icons in Schwarz und Weiß. In dem iOS Icon Pack habe ich minimalistische Symbole zusammen mit zwei minimalen und dazu passenden Hintergründen kombiniert. Enthalten sind mehr als 150 verschiedene Icons (jeweils als schwarze und weiße Variante), sodass sich für jede App ein passendes App Icon finden lässt. Außerdem gibt es, wie zuvor erwähnt, zwei neutral gestaltete Hintergründe (hell und dunkel), welche die minimalistischen App Icons noch einmal ideal in Szene setzten.
Auf Logos von Apps oder bekannten Marken habe ich dabei ganz bewusst verzichtet. Minimalismus bedeutet für mich immer auch weniger Konsumkapitalismus und Logos von Marken sind für mich das Symbol von Kommerz. Stattdessen sollen die Icons selbst beschreiben, was die jeweilige App kann. Bei mehr als 150 Icons ist garantiert für jede App etwas Passendes dabei, um die jeweilige Funktion symbolisch darzustellen.
Noch besser sehen die Icons übrigens aus, wenn ihr zusätzlich meine minimalistischen Notchless/Dockless Wallpaper verwendet. Dann verschwindet auch die Notch und die Umrandung des Docks wird ebenfalls vollständig ausgeblendet. Da ich beides in erster Linie für mich selbst erstellt habe, ist die gemeinsame Verwendung durchaus beabsichtigt und Teil der Gesamtidee eines minimalistischen iPhones.

Schwarz-Weiß Modus auf dem iPhone einrichten
Seid ihr Minimalisten in jeder Lebenslage? Dann versucht doch mal, das Display eures iPhones in den Schwarz-Weiß Modus zu versetzen. Der Farbfilter bringt genau diesen Schwarz-Weiß Modus mit und macht es möglich. Durch die fehlende Farbe entsteht ein cleaner, minimalistischer Look, der sich auf das absolut Wesentliche fokussiert und die Ablenkungen auf dem Bildschirm damit noch einmal massiv reduzieren kann.
Ebenfalls spannend ist der Schwarz-Weiß Modus auf dem iPhone als Selbstexperiment. Durch ihn wird euch nämlich schnell klar, wo Farbe nur der Ablenkung dient und wo sie essenziell wichtig für das Verständnis der Oberfläche ist. Das ist unglaublich aufschlussreich. Ausprobieren sollte den Schwarz-Weiß Modus daher jeder einmal.
Wie ihr den Schwarz-Weiß Modus auf eurem iPhone aktivieren könnt, habe ich in meinem Artikel dazu bereits ausführlich erläutert. Dort zeige ich euch viele verschiedene Möglichkeiten, diesen zu nutzen. Entweder als Automation (schaltet sich von selbst an und aus, beispielsweise nur bei bestimmten Apps) oder durch einfache Aktivierung und Deaktivierung, die händisch erfolgt. Letzteres verleitet weniger dazu, den Schwarz-Weiß Modus des Öfteren mal kurz zu deaktivieren. Lest euch meinen Artikel daher unbedingt durch, denn dort erfahrt ihr mehr.
DNS statt AdBlocker verwenden
In meinem Artikel "Ich blockiere" hatte ich bereits ausführlich geschildert, warum ich blockiere und was ich blockiere. Spoiler: Ich blockiere so ziemlich alles, was möglich ist, wenn es mein Nutzererlebnis stört oder die Performance und Privatsphäre beeinträchtigt. Viel wichtiger als das stumpfe Blockieren von Werbung ist jedoch, dies entsprechend sinnvoll und durchdacht zu erledigen.
Es gibt unzählige AdBlocker, die selbst viele negative Aspekte mit sich bringen. Beispielsweise indem sie den Seitenaufbau aufgrund zu vieler kosmetischer Richtlinien stark verlangsamen oder aber die Performance massiv beeinträchtigen, indem sie die Ladezeit von Websites entsprechend erhöhen. Viele AdBlocker reduzieren auch die Akkulaufzeit um ein Vielfaches, weil sie selbst unnötig viel Energie für die Blockierung einfordern.
Der beste Tipp, den ich euch hier geben kann, ist, einen optimierten, möglichst minimalistischen AdBlocker zu verwenden. Vor allem aber, als erste Stufe, einen eigenen DNS-Server mit AdBlocking einzurichten. Der DNS-Server ist dabei so etwas wie das Telefonbuch im Internet. Ihr gebt eine Domain in euren Browser ein (wie auch "https://dkeu.de" eine ist), woraufhin der DNS-Server im Hintergrund die richtige IP-Adresse zu dem Server heraussucht. Die könnte sich nämlich niemand so einfach merken wie eine Domain. Der DNS-Server verbindet also eure Anfrage der Domain und bringt euch zum Server, auf dem die eigentliche Website gespeichert ist.
Ein DNS-Server mit AdBlocker hat nun verschiedene Filterlisten inne, die alle Domains von Werbeanbietern und Trackern vollständig blockieren. Sie existieren in eurem Internet daher gar nicht mehr. Wird solch eine Domain aufgerufen, gibt der DNS-Server eine leere Seite zurück. Die Verbindung findet also überhaupt nicht statt und das beschleunigt das Surfen im Internet enorm. Außerdem verbessert es die Akkulaufzeit auf mobilen Geräten um ein Vielfaches, weil ein Großteil der Verbindungen im Hintergrund plötzlich nicht mehr weitergeleitet werden kann.
Es wird aber noch besser. Anders als ein AdBlocker für den Browser funktioniert der DNS-Server auch in Apps, blockiert die Tracker und Scripte also auch innerhalb der Software. All diese Anfragen, die sonst nur versteckt stattfinden und ohne dass ihr es überhaupt bemerkt, sind somit nicht länger möglich. Damit wird das gesamte Internet spürbar schneller und es wird deutlich weniger Datenvolumen verbraucht, was vorwiegend beim mobilen Internet, also auf dem Smartphone, eine Rolle spielt.
Nur dynamische Werbung (z. B. YouTube-Werbung) kann ein DNS-Server mit AdBlocker leider nicht blockieren. Schaut euch dafür mal meinen Artikel über ein minimalistisches YouTube an, falls ihr eine Alternative sucht. Dafür blockiert der DNS-Server aber eben alles andere viel direkter und ganz ohne unnötige Umwege. Ein AdBlocker würde die Verbindung nämlich erst dann blockieren, wenn sie stattgefunden hat und entsprechend erkannt wurde. Und dann auch nur im jeweiligen Browser.
Beim DNS-Server mit AdBlocker hingegen kann diese Verbindung gar nicht erst aufgebaut werden. Sie existiert in eurem Internet schlichtweg nicht länger. Für den mobilen Datenverbrauch ist das Gold wert und für die eigene Privatsphäre natürlich ebenfalls. Ein Großteil der Werbung verschwindet damit vollautomatisch und was bleibt, sind lediglich statische oder dynamische Werbeanzeigen und Scripte.
In meinem Artikel "Minimalistischer AdBlocker" zeige ich euch nicht nur, welcher AdBlocker für iOS und MacOS besonders empfehlenswert ist, sondern erkläre auch gleich noch die Einrichtung von NextDNS*, einem kostenlosen DNS-Server mit integriertem AdBlocker. Dort erfahrt ihr alles, um den DNS-Server mit AdBlocker selbst zu verwenden. Keine Sorge, das ist nicht viel schwieriger als eine App zu installieren. Außerdem gehe ich jeden Schritt und jede Einstellung mit euch durch und gebe dabei praktische Empfehlungen.
Minimalistische Suchmaschine einrichten
DuckDuckGo werden die meisten von euch sicherlich vor allem als private Suchmaschine kennen. Eine Suchmaschine, die so gut wie nichts speichert und eure Suchanfragen damit möglichst privat hält. Das ist für sich genommen auch gar nicht schlecht, doch ein anderes Feature der Suchmaschine ist noch einmal um Längen besser. Nämlich die offiziell verfügbare HTML- und Lite-Version von DuckDuckGo. Für Minimalisten ist das die ideale Suchmaschine.
Um es kurz zu machen, reicht ein Größenvergleich der drei Varianten. Die normale DuckDuckGo Suche ist in einem schnellen Test etwa 120 Kilobyte groß. Die HTML-Version nur noch knappe 14 Kilobyte. Die Lite-Version hingegen sogar weniger als 2 Kilobyte. Das ist ein krasser Unterschied, der sich hauptsächlich in der Geschwindigkeit und allgemeinen Darstellung der Suchergebnisse bemerkbar macht.
Mehr dazu in meinem Artikel über eine minimalistische Suchmaschine. Dort erfahrt ihr dann auch, wie ihr eine der Varianten als Standardsuchmaschine in Safari einrichten könnt. Das ist von Haus aus nämlich gar nicht so einfach. Außerdem stelle ich noch weitere Alternativen vor. Mehr dazu im verlinkten Beitrag.
StopTheMadness Pro installieren
Eine klare Empfehlung für Minimalisten ist die Safari-Erweiterung StopTheMadness Pro von Jeff Johnson. Der Entwickler ist extrem erfahren und hat mit StopTheMadness eine Safari-Erweiterung programmiert, die den namensgebenden Wahnsinn aus dem Browser entfernt oder zumindest ausgleicht. Dazu gehören Tweaks, wie überall den nativen HTML5 Video Player anzuzeigen, statt etwa den Player von YouTube selbst. Apropos YouTube. Hier lässt sich via StopTheMadness auch eine Standardqualität konfigurieren, die dann immer zuverlässig ausgewählt wird. Werbung kann, je nach Einstellung, ebenfalls direkt übersprungen werden.
Die Liste an praktischen Features ist endlos lang. So lassen sich Links beispielsweise immer im selben Tab öffnen, das automatische Abspielen von Video- und Audio-Elementen kann vollständig blockiert werden, Bereiche einer Website dürfen gezielt ausgeblendet, Umleitungen frei erstellt und Link Shortener clever umgangen werden. Es gibt massenweise praktische Optionen in StopTheMadness Pro, die einen genaueren Blick wert sind.
Klingt alles erst einmal wenig minimalistisch? Stimmt! Aber die Erweiterung selbst ist vollgestopft mit Funktionen, die dann wiederum für ein minimalistischeres Erlebnis im Safari Browser sorgen. Unter anderem, indem individuelle Anpassungen möglich sind oder für mehr Privatsphäre gesorgt wird. Auf den ersten Blick ist StopTheMadness Pro also etwas vollgestopft, auf den zweiten wird aber klar, dass all die Optionen nur ein einziges Mal eingestellt werden müssen, um ihren Dienst zu verrichten. Das Ergebnis ist ein deutlich minimalistischerer Browser.
Webfonts und Scripte blockieren
Vom selben Entwickler, wie das oben bereits gelobte StopTheMadness Pro, stammt auch StopTheFonts. Die Erweiterung blockiert entweder alle Webfonts auf einmal oder nur diejenigen, die von Drittanbietern geladen werden müssen. Das reduziert dann nicht nur die Ladezeiten auf Websites (Webfonts sind oft unverschämt groß), sondern schont auch gleich noch das mobile Datenvolumen. Websites werden zudem automatisch minimalistischer, weil sie auf Fallback Fonts zurückgreifen müssen, was in der Regel die gängigen Systemschriftarten sind. Auch das lohnt sich für Minimalisten, und mit StopTheMadness könnte sogar eine einheitliche Schrift auf allen Websites konfiguriert werden.
StopTheScript hingegen ist eine Erweiterung, die auf Wunsch sämtliche Scripte blockiert. Das macht zwar nicht immer, auf bestimmten Websites dafür aber sehr viel Sinn. Wikipedia zum Beispiel funktioniert, wenn ihr die Scripte dort blockiert, ebenfalls in einer schnellen und ebenso praktischen Lite-Version. DuckDuckGo greift bei blockierten Scripten automatisch auf die HTML-Variante zurück und viele andere Websites benötigen ebenfalls keine Scripte, um weiterhin zu funktionieren. Aber Vorsicht! Die meisten leider schon. Also immer erst testen, ob noch alles wie gewohnt funktioniert. StopTheScript ist dafür gedacht, selektiv auf bestimmten Websites das Laden von Scripten zu unterbinden, nicht pauschal auf allen. Wer das weiß, bekommt hier ein mächtiges Werkzeug an die Hand, um gezielten Minimalismus zu erzeugen, wo immer es möglich ist.
Minimalistische iPhone-Hülle
Minimalisten hassen iPhone-Hüllen. Ich jedenfalls. Ohne geht es aber auch nicht. Zumindest nicht dauerhaft. Zu nervig ist es, wenn das iPhone dann doch mal fällt. Was als Erstes bricht, ist meist die Rückseite und die splittert oft in viele kleine Einzelteile. Das Display bleibt zwar vielfach unbeschädigt, dafür zerkratzt es augenblicklich den Rahmen aus Aluminium. Alles keine Katastrophe (ist mir schon passiert und das iPhone war trotzdem noch jahrelang in Gebrauch), allerdings vermeidbarer Ärger. Gerade, wenn so etwas im Urlaub passiert. Und seien wir mal ehrlich, solche Dinge passieren immer im Urlaub oder dann, wenn ihr sie nicht gebrauchen könnt.
Zwei Empfehlungen habe ich daher für euch, wenn es um minimalistische iPhone-Hüllen geht. Einmal ist es der Hersteller A&S Case, der sehr dünne und passgenaue Hüllen für euer iPhone verkauft. Leider sind die Hüllen für meinen Geschmack aber etwas zu glatt, dafür jedoch auch extrem schlank und trotzdem noch schützend. Die andere Empfehlung ist Kerf, ein US-Anbieter, der minimalistische iPhone-Hüllen aus Holz anfertigt. Richtig gehört. Die sind zwar nicht dünn, bestehen aber vollständig aus Holz. Das Ergebnis sind wirklich fantastische Hüllen, die für mich vorwiegend deshalb minimalistisch sind, weil sie ein so reines Naturprodukt verwenden und damit einfach nachhaltiger sind als so ziemlich alle anderen iPhone-Hüllen am Markt. Nachhaltigkeit ist für mich immer auch ein wichtiger Grundstein des Minimalismus.
Früher gab es da noch den Anbieter Chimpcase. Der stellte die (meiner Meinung nach) besten minimalistischen iPhone-Hüllen her, die ich jemals besessen habe. Der Kunststoff (leider nicht nachhaltig) hatte die perfekte Stärke, es gab tolle Farben und die Oberfläche war leicht angeraut, weshalb das iPhone damit viel besser in der Hand lag. Zudem habe ich bis heute nicht erlebt, dass eine iPhone-Hülle derart passgenau sitzt und noch dazu überaus beständig ist. Sie war nur 2 mm dick, wenn ich mich richtig erinnere, und trotzdem verbog oder verformte sie sich auch nach mehreren Jahren nicht. Durchaus bemerkenswert, denn genau das ist ein typisches Problem von besonders dünnen iPhone-Hüllen aus Kunststoff.
Bei einem Fahrradunfall flog das iPhone im Chimpcase bei mir mal mehrere Meter durch die Luft, landete auf dem Asphalt und schlitterte dann noch fröhlich weiter. Selbst die Hülle hatte danach kaum einen Kratzer. Leider gibt es den Anbieter Chimpcase inzwischen nicht mehr. Als kleine Anekdote wollte ich das aber noch einmal kurz erwähnen, falls sich der ein oder andere ebenfalls an die Hüllen erinnert. Ich vermisse diesen Anbieter schmerzlich. Das war für mich die vielleicht beste minimalistische iPhone-Hülle, die ich jemals besaß.

Einstellungen für mehr Minimalismus
Das iPhone ist in den Standardeinstellungen nicht unbedingt minimalistisch. Vor allem unter der Haube, also im Verborgenen, sind allerlei Optionen aktiviert, die das System nur unnötig aufblähen. Jedes aktivierte Feature reduziert wiederum die Akkulaufzeit und jede Funktion, die nicht genutzt wird, benötigt dennoch Ressourcen im Hintergrund, die dann als logische Konsequenz alles andere verlangsamen. Minimalistisch ist das nicht.
Als Minimalist mag ich es gerne aufgeräumt. Ich liebe es, wenn ich weiß, dass auch die Dinge hinter den Kulissen durchdacht funktionieren. Dass keine ungenutzten Apps Energie oder Ressourcen verschwenden und allgemein ein cleaner, performanter Zustand besteht und aufrechterhalten wird. Deshalb habe ich eine Art Checkliste sowie Routine entwickelt, mit der ich jedes neue iPhone und jeden neuen Mac minimalistischer konfiguriere, als er im Ursprungszustand ausgeliefert wird.
Normalerweise besteht diese Checkliste nur aus Stichwörtern. Mehr benötige ich nicht, da ich das Ganze nun schon seit gut einem Jahrzehnt so handhabe und dementsprechend weiß, wo welche Einstellung auf dem iPhone zu finden ist. Um euch allerdings die einzelnen Punkte und deren Hintergründe etwas genauer zu erläutern und aufzuzeigen, wo sich die jeweiligen Optionen befinden, werde ich im Folgenden etwas ausführlicher auf die einzelnen Einstellungen eingehen und ein paar erklärende Worte hinzufügen.

Animationen reduzieren
Eine sinnvolle Möglichkeit, mehr Ruhe in euer iPhone zu bringen, ist das Reduzieren der Animationen. Selbiges sorgt nämlich dafür, dass, statt hektischer Bewegungen, ein ruhiges Überblenden angezeigt wird. Dadurch entsteht wiederum ein deutlich ruhigerer Gesamteindruck, weil die Animationen nicht mehr für so viel Bewegung auf dem Bildschirm sorgen. Die Bedienung selbst erfährt dadurch also eine gewisse Entschleunigung, die Menüs wirken zudem etwas weniger hektisch.
Anfangs erscheint iOS ohne die aufwendigen Animationen allerdings auch ein wenig trist und fast schon langsam zu sein. Doch genau das ist es, was sich für Minimalisten als Vorteil entpuppt. Denn kaum etwas lenkt unbewusst so sehr ab, wie die viel zu verspielten Animationen, die Apple in den Standardeinstellungen von iOS vorgesehen hat. Also nicht erschrecken, sondern einfach mal eine Woche lang ausprobieren, auch wenn es gerade zu Beginn noch recht merkwürdig und fremd zu sein scheint. Gebt der Sache eine Chance.
Um die Animationen zu reduzieren, müsst ihr in die "Einstellungen" gehen und dort unter "Bedienungshilfen" und dann "Bewegung" die Option "Bewegung reduzieren" aktivieren. Persönlich habe ich auch noch "Überblenden bevorzugen" eingeschaltet, um weitere Animationen zu deaktivieren. Außerdem habe ich die Option "Animierte Bilder automatisch wiedergeben" deaktiviert. Die sorgt dafür, dass GIFs auf Websites nicht direkt abgespielt werden. Die Option "Auto. Videovorschau" verhindert Ähnliches für Videos unter iOS und ist bei mir daher ebenfalls aktiv.
Was viele Nutzer nicht wissen, ist, dass die Option "Bewegung reduzieren" auch von Apps und Websites berücksichtigt werden kann, wenn diese eine entsprechende Barrierefreiheit unterstützen. Ihr schaltet die überflüssigen Animationen daher nicht nur unter iOS ab, sondern auch in vielen Apps und auf Websites, die das Feature entsprechend implementiert haben.

Mitteilungen ausblenden
Minimalismus bedeutet auch, selbst zu bestimmen, wann reagiert wird. Mitteilungen auf dem iPhone hingegen forcieren eine sofortige Reaktion, verlangen nach eurer ungeteilten Aufmerksamkeit, wollen gesehen und gelesen werden. Das gilt sowohl für die Mitteilungen im Sperrbildschirm, als auch für die kleinen Zahlen, die auf den App Icons erscheinen, welche von vielen Menschen nicht ignoriert werden können.
Fast zwanghaft wird daher jede Mitteilung sofort gelesen und sobald an beliebiger Stelle eine Zahl erscheint, muss die dazugehörige App prompt geöffnet werden, um selbige regelrecht abzuhaken. Das Smartphone wird damit zur Arbeit und als Minimalist widerstrebt es mir, solche Mechanismen aktiviert zu lassen. Auch weil mir all die Mikrointeraktionen, Gamification-Elemente und mehr bereits geläufig sind und ich die Psychologie dahinter verstehe und vollends verachte.
Was also tun? Ich selbst schalte die Mitteilungen fast vollständig ab und entscheide fortan selbst, wann ich nach neuen Mails oder Nachrichten schauen möchte. Besonders wichtige Nachrichten gibt es zudem gar nicht, denn sonst wäre immer auch ein Anruf möglich und kaum etwas ist von so großer Bedeutung, dass es nicht noch ein wenig warten könnte. Also schalte ich die Mitteilungen auf dem iPhone ganz einfach ab.
Das geht unter "Einstellungen" und "Mitteilungen". Dort dann alle Apps einmal anklicken und oben den Schieberegler "Mitteilungen erlauben" deaktivieren. Wer möchte, kann bestimmten Apps natürlich auch weiterhin erlauben, Mitteilungen zuzustellen. Denkt aber daran, dass Mitteilungen nichts anderes als Hintergrundaktivitäten sind, die Ressourcen für sich beanspruchen und die Akkulaufzeit verringern. Das Abschalten selbiger hat also stets auch einen positiven Effekt auf die Performance und Akkulaufzeit eures iPhones.
Ein weiterer Tipp ist, dass ihr als Einstellung für die Anzeige der Mitteilungen nicht "Stapel" oder "Liste" auswählt, sondern "Anzahl". Dann seht ihr zumindest keine Vorschau mehr (die euch ungewollt ablenken kann), sondern bekommt lediglich eine Zahl angezeigt, als Hinweis zu den vorhandenen Mitteilungen. Ihr müsst euch dann erst aktiv dafür entscheiden, noch einmal nachzusehen, was die Ablenkung drastisch reduziert und zugleich eine schöne minimalistische Anzeige auf dem iPhone aktiviert.
Wie auch immer ihr es löst, ihr solltet daran arbeiten, dass Mitteilungen keinen allzu großen Stellenwert in eurem Alltag mehr haben. Entscheidet selbst darüber, was ihr wann genau sehen möchtet. Nur weil dort Zahlen auftauchen, müsst ihr diese noch lange nicht beachten. Widersteht diesem Drang, immer alles sofort abhaken und erledigen zu müssen. Er führt in eine Sackgasse und verschiebt euren Fokus auf die unwichtigsten Dinge.

Vibration deaktivieren
Die Vibrationen am iPhone verbrauchen unnötig Energie und lenken im Alltag regelmäßig ab. Egal, wann es vibriert, der Mensch möchte bei diesem Anlass sofort nachschauen, worum es geht. Das lässt sich verhindern, und zwar, indem die Vibrationen am iPhone vollständig deaktiviert werden.
Auf dem iPhone findet ihr die passende Einstellung dafür wieder einmal unter "Bedienungshilfen" und dort "Tippen". Etwas weiter unten findet sich hier der Punkt "Vibration", der ganz einfach ausgeschaltet werden kann. Ist die Vibration an dieser Stelle deaktiviert, gilt das sofort systemweit. Ihr müsst somit nicht alle Arten von Vibrationen einzeln abschalten, der Regler hier reicht bereits völlig aus. Das macht die Sache deutlich einfacher.

Blockierungsmodus einschalten
Der hauseigene Blockierungsmodus, den Apple vor einiger Zeit in die Betriebssysteme integriert hat, trägt ebenfalls zu mehr Minimalismus bei. Der schaltet nämlich vieles ab, was überflüssig zu sein scheint und noch dazu potenziell unsicher werden kann. Unter anderem sind das viele Typen von Anhängen innerhalb von Nachrichten, Webfonts im Browser werden ebenfalls nicht mehr geladen (gut für die Performance von Websites) und noch vieles mehr. Was genau blockiert wird, zeigt Apple euch noch einmal ganz an, sobald ihr den Modus einschalten möchtet.
In den Einstellungen wählt ihr "Datenschutz & Sicherheit", scrollt dort ganz nach unten und aktiviert den Blockierungsmodus. Die Aktivierung erfordert einen Neustart. Danach sind überflüssige Technologien nicht länger verfügbar, was viele Vorteile, aber auch einige Nachteile mit sich bringt. Als Vorteile sind klar der Minimalismus, gepaart mit mehr Sicherheit und besserer Akkulaufzeit, zu nennen. Es kann aber auch sein, dass ihr eines der blockierten Features regelmäßig verwendet. Prüft also vorab genau, ob der Blockierungsmodus in eurem Alltag tatsächlich funktioniert.

Minimalistische Klingeltöne wählen
Klingeltöne sind das A und O, wenn es um Minimalismus auf dem iPhone geht. Finde ich jedenfalls. Das Hinzufügen eigener Klingeltöne ist unter iOS aber absurd kompliziert und umständlich, also nichts, was ihr unbedingt ausprobieren wollt. Zumal dann wieder eine separate Datei geladen werden muss, was potenziell erneut einen Umweg bedeutet und daher nicht besonders minimalistisch zu sein scheint. Nutzen wir also lieber das, was iOS uns auf dem iPhone bereits zur Verfügung stellt.
Ich selbst habe fast alle Töne deaktiviert und nur Klingelton und Nachrichtenton aktiv gelassen. Für alles andere benötige ich keine akustische Benachrichtigung. Hier habe ich als Klingelton "Triller" gewählt, den ihr bei den Klingeltönen ganz unten, unter "Klassisch" findet. Als Nachrichtenton habe ich "Impuls" gewählt. Auch den findet ihr wieder unter "Klassisch" versteckt.
Die Töne klingen nicht nur minimal, sondern sind auch angenehm analog. Mir gefällt das, weil es minimalistisch, in diesem Fall aber auch Lo-Fi ist. Dadurch sind sie zum einen sehr unaufdringlich, gleichzeitig aber auch besonders gut wahrzunehmen. Einfach deshalb, weil sie so elektronisch und anders klingen, als alles andere, was uns im Alltag sonst so um die Ohren schallt. Sie heben sich also gekonnt von allen anderen Geräuschen ab.
Wie schon erwähnt, habe ich die weiteren Töne gänzlich deaktiviert. Außerdem muss ich dazu sagen, dass ich das iPhone fast immer lautlos eingestellt habe, weil ich eben selbst entscheiden möchte, wann ich auf selbiges blicken will und wann nicht. Das geht aber auch nur deshalb so gut, weil ich es tagsüber fast immer vor mir auf dem Schreibtisch und abends auf dem Tisch liegen habe. Ich sehe also stets auch aus dem Augenwinkel, ob gerade jemand anruft oder nicht. Lautlos ist daher die Option meiner Wahl, trotz minimalistischer Klingeltöne.

Empfehlungen via Bildschirmzeit-Trick ausblenden
Die Bildschirmzeit in iOS ist eine Funktion, die ich nicht benötige und daher lange Zeit gar nicht weiter beachtet habe. Gleichzeitig fing Apple aber damit an, in der Bücher App unschöne Empfehlungen anzuzeigen und mir damit die Übersicht zu rauben. Ausschließlich aus dem Grund, damit ich noch mehr kaufe und klicke. Als Minimalist widerstrebt mir das natürlich vollkommen.
Dann stellte sich heraus, dass es dafür einen ganz wunderbaren Trick gibt, der auf die Bildschirmzeit zurückgreift. Aktiviere ich dort nämlich die "Beschränkungen" und gehe dann auf "Erlaubte Apps & Funktionen", finde ich ganz unten den "Book Store". Ist dieser deaktiviert, werden auch die Empfehlungen in der Bücher App ausgeblendet, weshalb die gesamte App minimalistischer wird und mir fortan wieder meine gewohnte Leseliste ganz oben präsentiert, statt die nervigen Shop-Empfehlungen.
Der Nachteil ist, dass ich die Beschränkung immer erst aufheben muss, wenn ich ein Buch kaufen möchte. Oder es ist ein Vorteil. Hier muss jeder selbst entscheiden. Alternativ kann ich Bücher aber auch am Mac kaufen oder eben im iTunes Store bestellen. Doch mal ganz ehrlich, so häufig kauft auch niemand ein neues Buch und wenngleich es alle paar Tage der Fall wäre, ist es nicht sehr kompliziert, die Beschränkung für eine Minute aufzuheben und danach wieder zu aktivieren. Der Vorteil überwiegt, finde ich.
Ebenfalls erwähnenswert ist, dass die Apps, die hier deaktiviert werden, tatsächlich systemweit gesperrt sind. Das ist interessant, weil ihr auf diese Weise sichergehen könnt, dass wirklich keinerlei Hintergrundaktionen mehr ausgeführt werden. Hier also ruhig alles abschalten, was ihr ohnehin nicht verwendet. Das gilt nicht nur für Apps, sondern auch für Funktionen auf dem iPhone, die hier ebenfalls per "Nicht erlauben" vollständig und systemweit deaktiviert werden können.
Die Beschränkungen, die uns das Feature Bildschirmzeit ermöglicht, sorgen also gleichzeitig dafür, dass die dazugehörigen Einstellungen und Funktionen auf dem iPhone gesperrt sind. Besser geht es doch gar nicht.

Unnötige Apps entfernen
Wer Minimalist ist, sollte das Konzept der Reduzierung auch bei der Auswahl seiner Apps weiterführen. Für mich heißt das zunächst einmal: Was über eine Website verwendet werden kann, benötigt keine App. Dafür gibt es mehrere stichhaltige Gründe, nicht nur den Verzicht auf Überflüssiges. Schauen wir uns die triftigsten doch einmal kurz an.
- AdBlocker funktionieren für gewöhnlich nur im Browser, nicht aber innerhalb von Apps. Das ist einer der Gründe dafür, warum viele Shops sich regelrecht darum bemühen, dass ihr die dazugehörige App statt der Website verwendet. Einfach, weil sie euch dort noch besser und umfangreicher tracken können. Zudem loggen sich die meisten Nutzer in einer App automatisch ein oder bleiben dauerhaft eingeloggt, was die Nachverfolgung und Personalisierung ebenfalls noch einmal erleichtert.
- Das iCloud Privat-Relay funktioniert ebenfalls nur innerhalb des Safari Browsers von Apple, nicht aber in anderen Browsern oder Apps. Es verschleiert zwar euren Datenverkehr, aber eben auch nur dann, wenn ihr mit dem Safari Browser unterwegs seid. Wenn nicht, bringt euch das iCloud Privat-Relay absolut gar nichts, denn Apps und Systemverbindungen sind davon vollständig ausgenommen.
- Wer Tracker und Werbung blockiert, spart eine Menge Datenvolumen. Das funktioniert aber eben viel besser auf Website- als auf App-Basis. Wobei Services wie NextDNS (also DNS-Server mit AdBlocker) auch Tracker innerhalb von Apps blockieren können. NextDNS hatte ich euch weiter oben bereits ans Herz gelegt. Nur dynamische Werbeanzeigen verlangen nach einem dedizierten AdBlocker im Browser. In Apps verbietet Apple derzeit noch solch einen Einsatz.
Das allein sind schon drei gute Gründe dafür, um auf eine App zu verzichten und stattdessen lieber die Website zu verwenden. Jedenfalls dann, wenn eine solche verfügbar ist. Bei Lieferando, eBay, Amazon und YouTube sowie vielen weiteren üblichen Verdächtigen ist das jedenfalls der Fall. Selbige sind zudem die typischen Anbieter, die offensichtlich gerne möchten, dass ihr ihre App verwendet, um euch dort zu tracken oder Werbeanzeigen am Adblocker vorbei auszuspielen. Lasst euch also nicht von vermeintlichen Vorteilen oder App-exklusiven Features ködern.
Ein weiterer guter Grund für Websites statt Apps ist, dass Apps deutlich mehr ablenken und häufiger geöffnet werden. Sie laufen unter Umständen zudem durchgehend im Hintergrund (auf dem iPhone als Hintergrundaktivität), verbrauchen also Energie, verschwenden euer Datenvolumen und zeigen immer wieder Benachrichtigungen an, die dazu führen können, dass ihr abermals unter Druck geratet, die jeweilige App mal eben oder nur ganz kurz zu öffnen.
Löscht eure iPhone Apps also, bevor sie euch besitzen und dazu verleiten, sie immer wieder zu starten. Websites sind meist etwas umständlicher zu bedienen, das stimmt, doch genau das muss per se auch gar nichts Schlechtes sein. Immerhin führt es dazu, dass ihr weniger Zeit verschwendet und mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben habt. Vorwiegend deshalb, weil ihr die Website dann zwangsläufig weniger oft verwenden werdet als die ständig verfügbare App.
Wieder eigene Entscheidungen treffen
Das führt mich zu einem weiteren Punkt. Social Media und Co möchten eure permanente Aufmerksamkeit. Künstlicher Druck wird erzeugt. Wer selbst Beiträge veröffentlicht, wird dazu gedrängt, dies in einer gewissen Regelmäßigkeit zu tun. All das hat einen logischen Grund, denn solche Netzwerke leben von eurer Zeit und euren Daten.
Wir wissen das inzwischen alle und dennoch muss ich nur zu meiner Frau oder meiner Tochter blicken, um das Gegenteil von mir selbst zu sehen. Immer wieder wird nur mal kurz eine App geöffnet oder ein Beitrag angesehen. In Momenten, in denen ich mich als schweigender Zuschauer frage, ob das nun wirklich sein muss. Meine Frau ist keine Minimalistin, ihr merkt es sicherlich schon.
Bei einem minimalistischen iPhone geht es für mich vor allem um eine Sache. Nämlich darum, die eigene Verantwortung zurückzuerlangen, indem viele Automatismen durch bewusste Reduzierung beseitigt werden. Wie auch das ständige Öffnen bestimmter Apps, nur um mal eben nachzusehen, ob es dort etwas Neues gibt. Dabei entscheidet ihr doch selbst über den Zeitpunkt, an dem es etwas Neues gibt. Und die Chance, tatsächlich etwas zu verpassen, ist noch dazu verschwindend gering.
Macht euch bewusst, dass nichts so wichtig ist, dass es nicht auch warten kann. Und wenn ihr dann Lust habt, euch etwas anzusehen oder eure Mails abzurufen, könnt ihr das natürlich auch. Nur hört auf damit, es automatisiert an der Kasse, beim Autofahren oder während eines Gesprächs zu tun. Hört auf damit, bei einer roten Zahl sofort zu klicken. Das müsst ihr nicht! All diese Dinge sind nicht nur sinnlos, sondern auch unkontrolliert und automatisiert. Sie lassen euch die wirklich wichtigen Momente im Leben verpassen, weil ihr die Zeit dafür in sinnlosen Apps verschwendet.
Bei einem minimalistischen iPhone bestimmt ihr wieder selbst, welchen Dingen ihr eure Zeit widmet, und erhaltet dafür eure Unabhängigkeit zurück. Das ist der wahre digitale Minimalismus. Es geht darum, die eigene Souveränität zurückzuerhalten.
iPhone für Minimalisten
Mit ein paar cleveren Tricks lässt sich das iPhone problemlos minimalistisch gestalten und konfigurieren. Angefangen von der Reduktion der dargestellten Apps, dem Ausblenden der roten Zahlen (für neue Inhalte) oder dem Verzicht auf Mitteilungen. Auch ein trickreiches minimalistisches Wallpaper kann dafür sorgen, dass die Notch und das Dock nahezu unsichtbar werden und der Homescreen somit deutlich minimalistischer erscheint. Die formschönen minimalistischen App Icons in Schwarz-Weiß sorgen dann für weiteren Feinschliff und noch mehr Klarheit auf dem Bildschirm. Damit ist das iPhone absolut minimalistisch und ablenkungsfrei.
Durch die farbliche Reduktion, die zusätzlich durch den Schwarz-Weiß Modus noch einmal gesteigert werden kann, gibt euch das iPhone den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge zurück. Woher ich das weiß? Weil ich alle hier erwähnten Möglichkeiten, das iPhone minimalistisch zu konfigurieren, auch selbst auf meinen Geräten umsetze. Die Bilder hier im Beitrag zeigen zum Großteil mein persönliches, extrem reduziertes iPhone, welches ich tagtäglich vollkommen ablenkungsfrei verwende. Genau so, wie ich es hier im Text beschrieben habe.
Probiert es daher ruhig einmal aus und schaut, ob das minimalistische iPhone etwas für euch ist. Nicht jeder kommt damit klar und einige benötigen viel mehr Apps auf dem Homescreen, als es bei mir der Fall ist. Doch das Ausblenden und Hinzufügen der nur absolut wichtigen und wirklich notwendigen Apps trägt bereits enorm viel dazu bei, ein minimalistisches Leben zu führen. Denn das Smartphone gehört, ob uns das nun gefällt oder nicht, als fester Bestandteil mit dazu. Es sollte nur nicht die Kontrolle über unsere Zeit und unser Verhalten haben. Ein minimalistisches iPhone verhindert das.