Es ist bereits eine ganze Weile her, um genau zu sein sogar viele Jahre, dass ich den Schritt von Google zu DuckDuckGo gewagt habe. Inzwischen nutze ich auch immer öfter den DuckDuckGo Browser auf MacOS und iOS.
Über meinen Wechsel der Suchmaschinen berichte ich bereits in dem oben verlinkten Artikel. Was zu Beginn ein wenig andersartig erschien und eine gänzlich andere Art von Suchergebnissen hervorbrachte, stellte sich schnell als wahrer Segen heraus. DuckDuckGo brachte mir die sinnvollen Suchergebnisse zurück, ganz ohne Personalisierung und Filter Bubble.
Wo Google mit seinen Rankings in den Top 10 mittlerweile nämlich oft eher fragwürdig erscheint, finde ich bei DuckDuckGo tatsächlich noch die Inhalte, die ich auch gesucht habe. Doch das ist eine andere Diskussion. Heute geht es um den DuckDuckGo Browser. Der ist zwar nicht mehr neu, bei mir aber ebenfalls seit Ewigkeiten auf dem iPhone im Einsatz und seit neustem auch als native App auf dem MacBook.
Aktuell befindet sich der DuckDuckGo Browser für MacOS noch in einer sehr frühen Phase, funktioniert aber schon erstaunlich gut. Dermaßen gut sogar, dass er mir zeigt, wo die Probleme in anderen Browsern liegen. Vor allem aber integriert der DuckDuckGo Browser die eigene Suchmaschine sehr intelligent, bei gleichzeitiger Privatsphäre. Mehr dazu hier in meinem DuckDuckGo Browser Test.
Der ein oder andere von euch hat den DuckDuckGo Browser bereits in meinem Metrics Tools Test entdeckt und mich daraufhin angeschrieben. Was nutzt du denn da für einen neuen Browser auf den Screenshots? Die oft gestellte Frage brachte mich auf die Idee. Warum nicht einfach mal einen Test zum DuckDuckGo Browser schreiben? Schließlich nutze ich ihn schon sehr lange nebenher im Alltag und das sowohl unter iOS auf dem iPhone, als auch unter MacOS auf dem MacBook.
Doch wie genau bin ich eigentlich zum DuckDuckGo Browser gekommen? Die einfache Antwort ist, dass ich DuckDuckGo seit Längerem als Standardsuchmaschine verwende und die App auf dem iPhone zumindest als zweiten Browser einsetze. Automatisch stach mir also eines Tages der Hinweis auf den DuckDuckGo Browser für MacOS ins Auge. Die Beta erforderte eine Einladung und weil ich einer der Ersten war, bekam ich ziemlich schnell einen entsprechenden Zugangscode geschickt. Fortan war der DuckDuckGo Browser auch auf dem Mac zu Hause. Darauf hatte ich ohnehin schon gewartet, da ich den Browser auf dem iPhone bereits klasse fand und mich ständig fragte, warum dieser nur für iOS veröffentlicht wurde.
Die lange Antwort auf die Frage, wie ich zum DuckDuckGo Browser kam, ist, dass ich das Engagement von DuckDuckGo CEO Gabriel Weinberg schon immer höchst interessant fand. Außerdem wurde mir Google von Jahr zu Jahr unsympathischer und zuletzt lieferte die Suchmaschine mir einfach nicht mehr die Ergebnisse, die ich mir bei meiner Suche erhoffte. Google Chrome war für mich dabei nie ein Thema, da Google schon mehr als genug Daten sammelt. Als Web Worker weiß ich das und als jemand, der beispielsweise auch nachhaltig lebt, treffe ich daher die bewusste Entscheidung der Google-Alternative.
Der DuckDuckGo Browser ist für mich jedoch keine Alternative zu Google Chrome, als vielmehr eine Alternative zum Safari Browser, den ich für gewöhnlich auf Mac und iPhone verwende. Besser gesagt ist er eben aktuell mein zweiter Browser neben Safari und ich bin rundum zufrieden. Doch dazu am Ende im Test noch einmal mehr.
Nun gibt es viele neue Browser da draußen und die meisten bauen einfach auf Chromium auf. Also der Open Source Grundlage, die auch Google für den Google Chrome verwendet. Das handhabt DuckDuckGo anders. Ähnlich wie auf dem iPhone, wo Browser die Rendering Engine vom System (in diesem Falle WebKit) verwenden müssen, wird dies auch beim DuckDuckGo Browser für MacOS gehandhabt.
Der DuckDuckGo Browser ist also kein Fork von Chrome, sondern nutzt die WebKit Rendering Engine. Genauer gesagt nutzt DuckDuckGo die Safari Engine via API und stellt Websites damit genauso dar, wie es auch der Safari Browser tun würde. Das führt zu zwei stichhaltigen Vorteilen.
Die meisten alternativen Browser, die wir heutzutage sehen, sind Forks von Chromium. Sie nehmen sich die Engine und den Unterbau des Browsers und schrauben darauf dann ihre eigenen Ideen. Größtenteils funktioniert das gut, ergibt vereinzelt aber auch echte Frankenstein-Experimente. Was mich persönlich stört, ist, dass diese Browser einfach nahezu immer jede Menge Ballast mitbringen. Sie sind nicht schlank, nicht schnell und sind überladen mit Features, welche die meisten Anwender*innen gar nicht benötigen.
Deshalb finde ich es auch so spannend, dass der DuckDuckGo Browser eben keine weitere Chromium-Variante ist, sondern nativ auf das System aufsetzt. Das ist zunächst eine gute Idee, auch weil für MacOS-Nutzer*innen Safari entsprechend gut funktioniert.
Der größte Unterschied wird gleich zu Beginn deutlich. Der DuckDuckGo Browser ist unfassbar clean. Sowohl das Erscheinungsbild, als auch die Funktionsvielfalt, sind stark begrenzt und genau das ist ein Argument, welches ganz klar für den DuckDuckGo Browser spricht. Jedenfalls für mich als Minimalisten, der auch Brutalismus Design stets einem verspielten Webdesign vorziehen würde.
Wie bereits angedeutet, sind die meisten Browser außerdem überladen. Der DuckDuckGo Browser nicht! Die einzigen Addons, die sich der Browser aktuell erlaubt, sind tief in der App verankert und dienen der Privatsphäre. Denn DuckDuckGo bleibt seinem Motto auch beim DuckDuckGo Browser treu und versucht euch möglichst privat surfen zu lassen.
Das gelingt, indem ein ausgefeilter Tracker Blocker integriert wurde. Den DuckDuckGo Tracker Radar gibt es schon länger und auf Basis dieser Daten wird auch im DuckDuckGo Browser Werbung und Tracking weitgehend blockiert. Cookie-Banner übrigens auch. Der DuckDuckGo Browser versucht dabei, entweder die minimale Einstellung auszuwählen, oder das Cookie-Banner gleich komplett zu schließen. Das klappt derzeit zwar noch nicht überall, ist allgemein aber recht nützlich.
Der Browser selbst verfügt obendrein über einen Button in Form eines Feuer-Symbols. Im Grunde löscht dieser Button auf Knopfdruck euren bisherigen Verlauf und alle dazugehörigen Browser-Daten. Der DuckDuckGo Browser ist somit im Grunde genommen darauf ausgelegt, dass er so wenig Daten, wie nur möglich, speichert oder ihr die gespeicherten Daten regelmäßig löscht.
Zusätzlich gibt es bei jeder URL eine Anzeige im DuckDuckGo Browser, die verdeutlichen soll, wie privat ihr gerade seid. Wer auf Google surft, kriegt dann beispielsweise angezeigt, dass es sich um ein Netzwerk von Trackern handelt, die euch entsprechend beobachten. Das verhindert zwar das Tracking nicht, schafft aber zumindest eine gewisse Transparenz und klärt euch darüber auf.
Cookies speichert der Browser dabei standardmäßig ebenfalls nicht, weshalb Logins auch nicht von Dauer sind. Wer Cookies speichern möchte, kann eine Website per Klick feuerfest machen. Feuerfest meint im DuckDuckGo Browser, dass die Cookies beim Betätigen des eben bereits erwähnten Fire Buttons für diese Websites nicht entfernt werden.
Das ist immer dann sinnvoll, wenn ihr einer Website vertraut und sie entsprechend häufig nutzt, euch dort also auch einloggen möchtet. Es gibt zudem eine Option, die jeweilige Website automatisch feuerfest zu machen, wenn ihr euch einloggt. Auf den Tracking-Schutz hat das übrigens keine Auswirkungen. Feuerfest meint im Grunde nur, dass der DuckDuckGo Browser keinerlei Cookies speichert. Die sind für Logins etc. aber nun einmal notwendig.
Mit dem DuckDuckGo Browser kommt auch die sogenannte Global Privacy Control (GPC). Das ist eine Funktion, die browserseitig Datenschutzpräferenzen signalisiert. Es ist ein wenig so gedacht, wie eine erweitere Do Not Track Funktion. Also als universeller Opt-out. Im Grunde eine Mechanik, um dem Verkauf der eigenen Daten zu widersprechen. Leider ist die Global Privacy Control noch in den Kinderschuhen und eher experimentell als schon wirklich sinnvoll im Einsatz. Also mehr Schein als Sein.
Als letzte Funktion ist die E-Mail Protection integriert worden. Zwar erfordert der Service eine Anmeldung, leitet dann aber (ähnlich wie auch die iCloud-Funktion »E-Mail Adresse verbergen«) E-Mails von einer DuckDuckGo-Adresse zu eurer privaten E-Mail Adresse weiter. Ihr müsst eure echte E-Mail also nirgendwo angeben und bekommt trotzdem alle Nachrichten zugestellt.
Zunächst einmal muss gesagt werden, dass der DuckDuckGo Browser kein Apple Privat-Relay unterstützt. Das geht nämlich gar nicht. Apple schaltet das hauseigene VPN, wie ich es hier mal vorsichtig nennen möchte, nur für den Safari Browser frei. Wer sich darauf verlässt, dass das Apple Privat-Relay direkt nach Aktivierung einfach systemweit funktioniert, den habe ich nun hoffentlich aufgeklärt. Aktuell greift selbiges übrigens auch nicht in Apps, weshalb ein vollwertiges VPN oder ein DNS-Server mit AdBlocker oft die bessere Wahl ist.
Der DuckDuckGo Browser selbst stellt zudem eine Verbindung zu »improving.duckduckgo.com« her. Diesbezüglich ist DuckDuckGo aber transparent und legt hier dar, wie genau Improving DuckDuckGo funktioniert. Persönlich bin ich dennoch kein Freund von solchen Mechanismen. Auch das ist im Grunde schließlich nichts anderes Tracking, selbst wenn es anonym stattfindet. Allerdings blocke ich das bei mir alles auf DNS-Ebene, die Anfrage kommt also gar nicht erst durch.
Zu guter Letzt setzt der DuckDuckGo Browser natürlich auf die eigene Suchmaschine. Die ist ebenfalls anonym und legt ihren Fokus auf die Privatsphäre. Am Ende ist DuckDuckGo aber immer noch eine Suchmaschine aus Amerika und somit nur bedingt privat. Jedoch definitiv privater als Google. Ich habe hier allerdings die Autovervollständigung in der Adresszeile deaktiviert. Weil sie mich nervt und weil ich nicht möchte, dass jede Eingabe direkt übertragen wird. Wirklich privat ist DuckDuckGo dennoch nicht, wie ich in meinem Test der Suchmaschine bereits klargestellt hatte.
Die gute Nachricht ist, dass er eben nicht so viel kann. Als Minimalist weiß ich es zu schätzen, dass der DuckDuckGo Browser nicht mit Funktionen überladen wurde. Wo andere förmlich jedes noch so unsinnige Feature in den Browser integrieren, um irgendwie mit dem Feature-Versprechen werben zu können, verzichtet der DuckDuckGo Browser auf solche Spielereien. Das ist gut.
Er hat aber natürlich dennoch die gängigen Funktionen mit an Board. Lesezeichen sind also ebenso vorhanden wie eine Autovervollständigung und Formulare und Passwörter dürfen vom Safari Browser importiert werden. Gerade die Lesezeichen sind im DuckDuckGo Browser aber ziemlich fummelig und mies zu nutzen, da hilft auch die Lesezeichen-Leiste nichts. Jedenfalls in der aktuellen Version vom DuckDuckGo Browser. Hier kann nicht von einer vernünftigen Verwaltung der Lesezeichen die Rede sein, es gibt sie einfach nur. Irgendwie.
Dafür überzeugen mich das Design und die allgemeine Aufmachung vom DuckDuckGo Browser. Natürlich wird auch hier das Rad nicht neu erfunden, doch ich mag den warmen und abgerundeten Look vom DuckDuckGo Browser. Da gibt es keine Schaltflächen oder dutzende Icons in der Adresszeile, sondern nur ein Eingabefeld und die Tabs sowie den Fire Button. Sehr minimalistisch und effizient. Mir gefällt das richtig gut.
Ein interessanter Punkt ist der komplette Verzicht auf Addons im DuckDuckGo Browser. Zum aktuellen Zeitpunkt werden jedenfalls keine Erweiterungen unterstützt und ich denke, das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben. Vor allem, weil der DuckDuckGo Browser sicher und minimal bleiben soll. Jedenfalls nach meinem aktuellen Wissensstand.
Zwar wurde beim Release schon angekündigt, dass das Thema bekannt ist und man allgemein an einer Lösung für Erweiterungen arbeiten möchte, doch offiziell in Entwicklung ist da noch nichts. Auch wurde gleich klargestellt, dass die beliebtesten Erweiterungen für Browser wohl AdBlocker und Passwort-Manager sind und beides deshalb direkt in den DuckDuckGo Browser integriert wurde.
Auf lange Sicht gesehen wird es ohne Erweiterungen auch im DuckDuckGo Browser vermutlich nicht gehen. Online-Tools wie der Duden Mentor oder das LanguageTool können schließlich nur auf diese Weise wirklich sinnvoll integriert werden. Für den Moment verstehe ich die Entscheidung aber. Der DuckDuckGo Browser soll derzeit mit dem punkten, was ihn ausmacht. Für Erweiterungen ist es daher noch zu früh und ich wette, es wird auch noch sehr lange dauern, bevor da überhaupt etwas möglich sein wird. Aber das ist nur meine Vermutung.
Genug der Worte. Zeit, ein Fazit zu ziehen. Für mich ist DuckDuckGo als Suchmaschine eine Offenbarung gewesen. Nachdem die Umstellung von Google auf DuckDuckGo zunächst etwas holprig war, hatte ich nach ein paar Wochen den Dreh raus und erkannte die für mich klar besseren Suchergebnisse. Heute liebe ich DuckDuckGo und möchte die Suchmaschine wirklich nicht mehr missen.
Beim DuckDuckGo Browser ist das nicht ganz der Fall. Zwar gefällt mir der Browser für das, was er ist, doch für einen produktiven Einsatz ist er mir aktuell noch ein wenig zu holprig. Wobei das so auch wieder nicht stimmt. Vielmehr ist es vermutlich der Umstand, dass ich mich an den Safari Browser gewöhnt habe und dort zwei für mich sehr wichtige Erweiterungen verwende. Außerdem ist der DuckDuckGo Browser aktuell noch in der Beta und somit gar nicht für einen produktiven Einsatz vorgesehen.
Die Safari-Erweiterungen müsste ich bei einer dauerhaften Nutzung von dem DuckDuckGo Browser aufgeben. Im Grunde wäre auch das sicherlich okay, doch solange dieser sich noch in einer Beta befindet, kommt selbiges gar nicht infrage. Deshalb ist der DuckDuckGo Browser aktuell mein liebster Browser, den ich neben dem Safari verwende. Mehr aber auch nicht. Ausprobieren solltet ihr ihn aber unbedingt mal, denn ich empfand das Konzept als wirklich erfrischend und insgesamt interessant.